Mischfrankatur 2 - Nachnahmekarte
Am ersten April 1902 war es soweit, die Germania Marken wurden in Württemberg gültig.
Nun waren bis zum 31. Dezember 1902 sowohl im Reichspostgebiet als auch in Württemberg gleichzeitig die Markenausgaben Krone Adler, Germania Reichspost, Germania Deutsches Reich sowie die alten Württemberg Ausgaben gültig. Kein Wunder, dass die Sammler die Gelegenheit nutzten und zum Teil sehr fantasievolle Mischfrankaturen kreierten.
Hier möchte ich aber eine bedarfsgebrauchte Mischfrankatur in Form einer Nachnahmekarte zeigen. Sie wurde am 23. April 1902 in Münsingen nach Rietheim, das im eigenen Landzustellbezirk lag, aufgegeben. Das Porto betrug wie im Reichspostgebiet 2 Pfennig, dargestellt durch eine alte Württemberg Ganzsache. Für die Nachnahmegebühren waren 10 Pfennig zu entrichten, für die bereits die neue Germania Ausgabe verwendet wurde.
Bereits einen Tag später erhielt der Absender seine Sendung wieder zurück, weil der Adressat die Einlösung verweigerte.
Grundsätzlich werden Nachnahmen im 12 Pfennig Tarif gern gesammelt, sind aber nicht häufig. Spezialisten unterscheiden bei dieser Portostufe, ob die Sendung tatsächlich innerhalb des Orts oder in den eigenen Landzustellbezirk gerichtet war. Außerdem galt der Tarif auch im Nachbarortsverkehr. Zu diesem Tarif kommen in Württemberg bis zum 1. April 1908 noch die Sendungen in den eigenen Oberamtsverkehr dazu.
Viel Spaß beim Zusammentragen der verschiedenen Möglichkeiten.
Ralf Graber