Mischfrankatur 3 - Eine Fünf-Farbenfrankatur
Die Darstellung des 40 Pfennig Portos (15 Pfg. für einen Fernbrief bis 20g plus 25 Pfg. Eil-Bestellgebühr im Orts–Bestellbezirk) in der PP2 als Fünf-Farbenfrankatur (MiNr. 85II + 86II + 98 + 99 + 100) hatte ich so noch nicht gesehen. Der Verwendungstag ist der dritte Tag in der PP2 (1.8.1916 - 30.9.1918).
Vorderseite
Rückseite
Der Brief wurde am 3. August 1916 in Limbach (Sachsen) aufgegeben (Aufgabestempel: 03.08.16 - 10-11V.) und erreichte Leipzig noch am gleichen
Tag. In Leipzig ist der Brief dann wohl zwischen 3-4N angekommen: Ankunftsstempel "Leipzig 13 / 03.08.1916 - 3-4N.". Genauer
gesagt um 3:25 - die Uhrzeit, die, wenn auch schlecht leserlich,
im Stempel "Eing." mit 3:25N. zu interpretieren ist und dann um N 3:40 zugestellt wurde - so jedenfalls kann man die beiden Minutenstempel
auf der Rückseite des Briefes interpretieren. Am unteren Rand der Rückseite findet man noch einen der charakteristischen Eilbotenstempel,
hier mit der Nummer 66. Die Minutenstempel könnten ein Hinweis darauf sein, dass der Brief mit der Leipziger Rohrpost befördert wurde.
Die Strecke von Limbach (heute Limbach–Oberfrohna) nach Leipzig beträgt ca. 76 Bahnkilometer, dafür benötigte der Brief also 4:40 bis
max 5:40 Stunden - „Hut ab“ für 1916.
Erwähnenswert ist auch der Empfänger des Briefes: Albert Friedemann. Friedemann (1867-1933) war ein bekannter Philatelist, Briefmarkenhändler und Prüfer in Leipzig. Bekannt ist er auch heute noch z.B. durch seine Bücher über die Kolonialmarken und -abstempelungen.
Armin Städler